Die Pflegebranche steht vor grossen Herausforderungen durch den demografischen Wandel, die zunehmende Pflegekomplexität und den Fachkräftemangel. Die älterwerdende Bevölkerung führt zu einer höheren Nachfrage nach Pflegeplätzen, insbesondere in der Demenzpflege und Palliative Care. Pflegeheime müssen sich an diese Spezialisierungen anpassen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.

Ein weiteres grosses Problem ist der Fachkräftemangel. Pflegeeinrichtungen haben Schwierigkeiten, ausreichend qualifiziertes Personal zu finden und zu halten. Hohe Arbeitsbelastung und unflexible  Arbeitsbedingungen sind häufige Gründe für die Abwanderung von Pflegekräften.

Massnahmen zur Bewältigung der Herausforderungen in der Pflegebranche: Arbeitsbedingungen, Innovation und Zusammenarbeit

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind mehrere Massnahmen möglich:

  1. Attraktive Arbeitsbedingungen schaffen: Bessere Arbeitszeiten, flexible Modelle und angemessene Entlöhnung machen den Pflegeberuf attraktiver.

  2. Ausbildung und Weiterbildung fördern: Investitionen in spezialisierte Fortbildungen helfen, das Personal auf komplexere Pflegeanforderungen vorzubereiten.

  3. Technologie einsetzen: Digitale Hilfsmittel und automatisierte Prozesse können Pflegekräfte entlasten und die Arbeitsbelastung verringern.

  4. Förderung von Quereinsteigern: Durch gezielte Programme und Umschulungsmassnahmen können Quereinsteigende aus anderen Berufsbereichen in die Pflegebranche integriert werden.

  5. Imageverbesserung des Pflegeberufs: Öffentlichkeitsarbeit könnte dazu beitragen, den Pflegeberuf als attraktiv und zukunftssicher darzustellen.

  6. Pflegemodelle hinterfragen und anpassen: Traditionelle Vollservice-Modelle in Pflegeheimen sollten überprüft werden. Angesichts begrenzter Ressourcen und steigender Pflegebedürftigkeit ist bedarfsgerechte Pflege wichtig. Der Fokus sollte auf Selbstbestimmung und individueller Unterstützung liegen. Dies kann durch spezialisierte Betreuungskonzepte erfolgen.
  7. Formalisierte Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen: Pflegeheime sollten die Zusammenarbeit mit vergleichbaren Einrichtungen aktiv fördern. Der Austausch von Best Practices, Ressourcen und Fachwissen über Institutionsgrenzen hinweg schafft wertvolle Synergien, die die Pflegequalität erheblich steigern und die Effizienz verbessern.

Die Pandemiesituation hat gezeigt, wie wichtig geeignete Strukturen und genügend Ressourcen in Krisensituationen sind. Die Transformation der Pflegebranche – sei es in der Entwicklung neuer Pflege- und Betreuungsmodelle oder digitaler Assistenzsysteme – ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft. Nicht zuletzt stammen viele Pflegebauten aus den 60er und 70er-Jahren und entsprechen nicht mehr dem heutigen Bedarf. Mit der demografischen Entwicklung erhöht sich der Druck auf die Gesundheitsversorgung. Die Bereitschaft, neue Ansätze zu denken und unkonventionelle Lösungen zu finden, fördert die Entfaltung des gesamten Potenzials.